Schrottpreise im September bei schwachem Exportgeschäft erneut deutlich gesunken | EUWID Recycling und Entsorgung

2021-11-22 14:53:07 By : Mr. Chuck Wu

Auch nach dem Ende der Werks- und Betriebsferien für Stahlhersteller und -verbraucher hat sich die Marktsituation auf dem deutschen Stahlschrottmarkt kaum verändert. Der weiterhin geringe Abfluss für den Export führt zu einem Überangebot an Schrottsorten. Die überwiegend noch gut bestückten lokalen Stahlwerke nutzten die Situation zu weiteren deutlichen Preissenkungen, insbesondere bei Scherenschrott. Neuschrott bleibt dagegen weiterhin stark nachgefragt. Aufgrund der weiterhin knappen Verfügbarkeit fielen die Preisnachlässe im September vergleichsweise gering aus. Das Preisdelta zwischen Neu- und Altschrott hat historische Ausmaße erreicht.

Die von einigen Händlern in der letzten Marktumfrage geäußerten Hoffnungen auf stabilere Exportpreise haben sich nicht erfüllt. Darüber hinaus können die türkischen Stahlwerke ihre Einkaufspreise niedrig halten und sich vor allem in den USA günstig mit Schrott eindecken. „Du musst den Hut vor den Türken ziehen. Sie spielen ihre Karten gut“, kommentierte ein Dealer. Damit ist es den türkischen Stahlproduzenten gelungen, ihre Margen bei guten Stahlabsatzmöglichkeiten weiter auszubauen.

Die deutschen Exporteure waren meist nicht gewillt und konnten die von der Türkei geforderten Preise nicht mithalten. Dadurch bleibt viel Schrott im Land und drängt aus dem Wasser nach Süden. Die Nachfrage deutscher Stahlwerke nach der schlechteren Qualität des sonst exportierten Altschrotts war nach Händlerangaben im September wieder „sehr überschaubar“. Viele Pflanzen seien nach den Ferienstillständen im Juli und August noch gut bestückt, heißt es.

Aufgrund der verhaltenen Nachfrage nach den Schrottsorten häuft sich das Material derzeit bei einigen Händlern an. „Alle Lagerflächen sind voll“, beklagte ein Befragter. Grund dafür ist auch, dass einige Vertragsmengen aus den Vormonaten noch zur Auslieferung anstehen, was vor allem an der durch die Flutkatastrophe erschwerten Logistik, den Mangel an Lkw-Fahrern und den Bahnstreik liegt.

Besonders besorgt sind die Händler über die Engpässe auf der Straße. Denn während die Verzögerungen beim Abstellen von Waggons durch den Bahnstreik abgeschätzt werden könnten, ist eine Besserung des Lkw-Fahrermangels nicht absehbar. "Die Situation ist katastrophal", sagte ein Befragter. Momentan wird um jede Transporteinheit auf Straße, Wasser und Schiene gekämpft. Es wird voraussichtlich bis Ende September dauern, bis die alten Bestände abgebaut sind.

Den vollständigen Bericht zum deutschen Stahlschrottmarkt inklusive der Preisinformationen können Sie in EUWID Recycling und Entsorgung 38/2021 nachlesen. Der Bericht und die Preistabelle sind für Kunden unseres Premium-Angebots bereits online verfügbar:

zurück - EU-Stahlschrottexporte in die Türkei stiegen im ersten Halbjahr auf Rekordniveau

Altpapierpreise steigen wieder deutlich

»Weitere Neuigkeiten aus der Rubrik Märkte