Boule bei Adler Nierst in Meerbusch

2022-07-30 12:50:26 By : Ms. Sue Sue

Meerbusch Der FC Adler Nierst hat als einziger Sportverein in Meerbusch eine eigene Boule-Abteilung. Mitmachen kann jeder, der Spaß an Bewegung und Geselligkeit hat. Einige Mitglieder spielen auch auf Turnier-Nivau.

Gerd Büttner steht konzentriert im roten Abwurfring. Sein Handrücken zeigt nach oben, mit seinen fünf Fingern umschließt er fest die Stahlkugel. Mit konzentriertem Blick visiert er das „Schweinchen“, ein kleine Holzkugel an, die etwa sieben Meter von ihm entfernt liegt. „Für mich ist das wie eine Meditation. Beim Wurf bin ich komplett im Tunnel“, erzählt der 71-Jährige. Er holt dosiert von unten nach oben Schwung und schickt die rund 700 Gramm schwere Kugel auf ihre Reise. Diese setzt auf und rollt auf der Schotterbahn noch ein kleines Stück weiter, ehe sie wenige Zentimeter neben dem Zielobjekt liegen bleibt. „Das war ein sehr gelungener Versuch“, sagt Peter Schnierda anerkennend.

Die Garantie zum Sieg ist der gute Wurf aber noch lange nicht. Denn die beiden Vorstandsmitglieder der Boule-Abteilung des FC Adler Nierst spielen gegen zwei weitere Mitglieder Doublette. „Das sind zwei Teams mit jeweils zwei Spielern. Jeder davon hat drei Kugeln“, erklärt Schnierda. Die Punkte eines Spiels werden erst ausgezählt, wenn alle zwölf Kugeln auf der knapp zwölf Meter langen und drei Meter breiten Bahn liegen. Für jede Kugel, die näher am Ziel liegt als die beste des Gegners, erhält ein Team einen Zähler – also maximal sechs Punkte pro Runde. Die Mannschaft, die zuerst 13 Zähler hat, gewinnt. „Das ist das Schöne an dem Sport“, sagt Büttner. Wenn es beim Fußball 5:0 für eine Mannschaft stehe, sei die Partie entschieden. Beim Boule müsse das gar nichts heißen, da könne man auch größere Rückstände noch problemlos aufholen.

Ursprung Boule heißt auf deutsch „Kugel“. Seine Wurzeln hat das Spiel in Frankreich. Dort entwickelten sich Laufe der Zeit verschiedene Kugelspiele. Die populärste Variante ist Pétanque, das überwiegend auch in Deutschland gespielt wird, in der Regel aber nur als Boule bezeichnet wird.

Infos Kontakt zum Verein gibt es unter www.adlernierst.com.

Der FC Adler Nierst ist bereits seit 2008 der einzige Sportverein in der näheren Umgebung mit einer eigenen Boule-Abteilung. Initiator Jo Lepper wollte damals ein Stück Frankreich nach Meerbusch bringen — und das mit Erfolg: Die Abteilung ist seitdem enorm gewachsen. Zu Beginn waren es lediglich eine Handvoll Mitglieder, inzwischen sind es mehr als 40. „Boule kann jeder lernen, man benötigt keine besonderen Fähigkeiten – und ist sofort mittendrin“, sagt Schnierda. Trainiert wird immer dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 10.45 bis 13.30 Uhr auf der eigenen Anlage am Kullenberg. Anhand der für Berufstätige eher schwierig zu erreichenden Zeiten lässt sich erahnen, dass sich in der Abteilung momentan überwiegend Rentner befinden. Doch die Nierster würden sich auch über jüngere Mitglieder freuen. „Sollten sich uns Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die noch arbeiten gehen, anschließen wollen, würden wir eine Einheit auf den Abend verlegen“, sagt Schnierda.

Für die meisten Mitglieder ist der gesellige Teil des Sports am wichtigsten. „Für manchen ist das Werfen manchmal eine lästige Unterbrechung des Quatschens“, sagt Büttner lachend. Es gibt aber auch ambitionierte Sportler. Seit rund vier Jahren nehmen zwölf Lizenzspieler der Nierster an Meisterschafts- und Pokalspielen teil. Bis zu sechs Stunden können diese Partien schon mal dauern. Da ist nicht nur höchste Konzentration, sondern auch viel Ausdauer gefragt. „Man ist den ganzen Tag auf den Beinen und muss immer wieder über den nächsten Wurf nachdenken, das ist körperlich durchaus anspruchsvoll“, sagt Büttner.

Während einer Begegnung entscheiden die Akteure einer Mannschaft immer wieder aufs Neue, mit welcher Taktik sie zu Werke gehen. In der Regel heißt das, dass sie sich zwischen „Schießen“ und „Legen“ entscheiden müssen. „Der Leger versucht die Kugeln mit einem präzisen Wurf an die anvisierte Stelle zu platzieren, der Schießer hingegen mit einem kraftvollen Wurf, die eigene, die gegnerische oder die Zielkugel zu treffen, um durch dieses Manöver eine neue Spielsituation zu kreieren“, erklärt Büttner. Mit der Zeit würden sich die Stärken eines Spielers herauskristallisieren, ob er ein „Leger“ oder ein „Schießer“ ist. Im Idealfall ergebe sich ein perfektes Team, in dem beide Varianten abgedeckt seien.

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