Minifabrik von Mercedes: Mobiles 3D-Druckzentrum für dezentrale Serienfertigung von Ersatzteilen - News - Mercedes-Fans - Das Magazin für Mercedes-Benz Enthusiasten

2021-11-22 15:03:12 By : Ms. Vivian Xu

Um Omnibus-Kunden künftig noch schneller mit Ersatzteilen beliefern zu können, hat Daimler Buses mit seiner Servicemarke Omniplus ein mobiles Druckzentrum für die dezentrale Serienfertigung von 3D-gedruckten Ersatzteilen geschaffen. Die „Mini-Fabrik“ in Form eines Containers enthält auf nur 36 m2 alle relevanten Stationen, die für die Produktion von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker benötigt werden. Der zwölf mal drei Meter große Container kann per Lkw an jeden gewünschten Ort transportiert werden. Für den Betrieb des Containers vor Ort werden lediglich Strom und eine Internetverbindung benötigt.

Der Pilotcontainer aus Neu-Ulm soll am Servicestützpunkt BusWorld Home (BWH) in Hamburg zum Einsatz kommen. Das Hamburger Service-Center, das ein breites Serviceangebot rund um Omnibusse von Mercedes-Benz und Setra anbietet, kann so Ersatzteile zeitnah selbst herstellen. Dadurch werden physische Transportwege weiter verkürzt und das Ersatzteil kommt noch schneller beim Kunden an. Dank der Expertise des BWH Hamburg im Bereich Lackierung können die Ersatzteile direkt nach Kundenwunsch veredelt werden. Neben dem internen industriellen 3D-Druckzentrum in der Teilefertigung in Neu-Ulm baut Daimler Buses am BWH Hamburg eine weitere Produktionsstätte für 3D-gedruckte Ersatzteile.

Der mobile Container ist mit einem hochwertigen industriellen 3D-Drucker ausgestattet, der 3D-Druckprodukte in Originalteilqualität herstellt. Damit ist Daimler Buses der erste Anbieter, der mit einer mobilen Lösung Serienqualität liefern kann. Die 3D-Teile werden additiv aus hochwertigem Polyamid gefertigt und entsprechen den von der Daimler AG vorgegebenen Spritzguss- und Tiefzieh-Produktionsstandards. Die 3D-Druckdaten werden vorab an einem CAD-Arbeitsplatz für den Druckprozess aufbereitet. An einer Prozessstation wird das benötigte Pulver aufbereitet und das restliche Pulver anschließend aus dem gedruckten Ersatzteil entfernt. In einem Nebenraum stehen eine Strahlmaschine und ein Druckluftkompressor: Die Stahlmaschine sorgt für eine optimale Oberfläche der Bauteile. Hier können die bedruckten Ersatzteile auch in einer begrenzten Farbpalette lackiert werden. Der Kompressor versorgt die Anlagen mit Druckluft. Außerdem ist der Container mit einem Industriestaubsauger sowie einem Luftfilter und einer Klimaanlage ausgestattet.

Mit dem 3D-Druck kann Daimler Buses schnell und flexibel auf dringende Kundenbedürfnisse reagieren, etwa auf selten benötigte Teile oder spezielle Kundenwünsche. Anstelle der Wochen, die für ein herkömmliches Ersatzteil benötigt werden, dauert die Herstellung und Lieferung eines 3D-gedruckten Teils nur wenige Tage. Fast 40.000 Bus-Ersatzteile können bereits in 3D gedruckt werden. Das Projektteam um Ralf Anderhofstadt, Leiter des „Center of Competence 3D Printing“ bei Daimler Buses, konzentriert sich derzeit auf rund 7.000 Teile, die nach und nach digitalisiert werden. Ein Teil davon ist bereits heute nach entsprechenden Digitalisierungsschritten, Freigabeprozessen und zahlreichen Produkttests ausschließlich als 3D-gedrucktes Ersatzteil verfügbar und mit allen notwendigen Informationen für den Druck im „Digitalen Lager“ hinterlegt. In einem nächsten Schritt möchte Daimler Buses das Geschäftsmodell weiter ausbauen und dezentralisieren: Kunden können dann über das Omniplus On Portal im Bereich „Commerce“ 3D-Drucklizenzen erwerben, um entsprechende Teile über ein von Daimler zertifiziertes 3D-Druckzentrum zu produzieren Busse erlauben. Da solche Druckzentren heute noch wenig verbreitet sind, stellen die mobilen Minifabriken eine Erweiterung des gewünschten Geschäftsmodells dar.

9 Bilder Fotogalerie | Mobiles 3D-Druckzentrum zur dezentralen Serienfertigung von Ersatzteilen: # 01 # 02

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