Wenn "Supertalent" Thomas Gottschalk gegen Dieter Bohlen schießt: "A Pain Act" - FOCUS Online

2021-12-20 06:26:37 By : Mr. Kevin Li

Der Extremkünstler Muy Moi (der mit dieser Show bereits in einem halben Dutzend anderer "Supertalent"-Shows in Europa und Amerika auftrat) hat sich selbst ausgerenkt, gespuckt und Feuer geschluckt und mit einem Hammer Steinblöcke zertrümmert, die auf seinem Körper ruhten - während er es war stehend lag er in einem Bett aus Machetenklingen.

Kurzum: Die Aufführung ist wie bei einem Autounfall – man will nicht wirklich, muss aber hinschauen. Das ist der Unterschied zu "Das Supertalent" (RTL). Da kann man abschalten. Und das tun immer mehr Fernsehzuschauer, die Einschaltquoten sinken.

Das hat Gründe, die im zweiten Halbfinale deutlich wurden. Es galt, aus zehn Halbfinalisten drei Finalisten herauszufiltern. Einerseits haben dies diesmal die vier Juroren geschafft. Chantal Janzen, Michael Michalsky, Lukas Podolski und Thomas Gottschalk bewerteten die Leistung jedes Künstlers mit Sternen.

Jeder hatte bis zu fünf zu vergeben, so dass die Traum-Gesamtnote 20 war. Die Jury-Bewertung war nur die halbe Miete um einen Kandidaten für das Finale. Denn auch die Fans auf den Bildschirmen haben entschieden – ganz schön oldschool mit kostenpflichtigem Telefon- und SMS-Voting. Ihr Voting-Ergebnis wurde mit dem Jury-Voting verglichen und daraus die Finalisten errechnet.

Nur: Niemand hat es gemerkt. Kein Endstand, nicht einmal ein Ergebnis des Fan-Votings wurde angezeigt. Das Jury-Voting war zumindest kurz zu sehen. Das Endergebnis wurde von einem Notar präsentiert, der unglaublich schnell wieder wegging. Er wird wissen warum. Aber warum die ganze Starverteilung durch die Promi-Jury, wenn das alles im entscheidenden Moment unter den Tisch fällt?

Ein weiteres Problem: die Aufführungen. Die Zehn im zweiten Halbfinale waren alle nett, keine Frage. Aber: Wie Dieter Bohlen einmal sagte, dessen Geist über jeder Folge von "Das Supertalent" schwebte (und es im Januar auch bei DSDS tun wird): "Scheißes kleine Schwester ist lieb."

Der Echomann. Ja, es ist seltsam, dass Alfonso Rodrigues mit seinem Mund Echos erzeugen und imitieren kann. Aber "Supertalent"? "Das ist lustig", sagte Michael Michalsky. Und Lukas Podolski sagte: "Als Ansager könnte man aus der Achterbahn einen Bestseller machen." Schlag!

Agnieszka Szkudlarek hat sicherlich eine schöne Geschichte zu erzählen (sie ist zum Casting mit dem Auto aus dem fernen Polen nach Köln gefahren) und auch eine schöne - hier ist sie wieder! - Stimme. Doch all die Inbrunst und Wucht hat nicht darüber hinwegtäuschen, dass es mit (dem alten) DSDS kaum für das Auslandsgespräch gereicht hätte.

Auch taktische Fehler machten die Kandidaten. Loopstation-Talent Noah Warwel, den Lola Weippert als „deutschen Ed Sheeran“ feierte, gab seine fast magischen Fähigkeiten an der Soundmaschine auf und bot einfach ein schönes selbstgeschriebenes Lied, das er auch selbst sang. Und er wäre – rein gesanglich – beim zweiten DSDS-Recall in der Farm rausgeschmissen worden.

Die achtjährige Wundersportlerin Liliya Turkeieva hatte ihr Publikum mit einer atemberaubenden Solo-Performance an der Stange fasziniert. Nun holte sie ihre Eltern, ebenfalls Künstler, auf die Bühne. Doch die Verstärkung würde zum Handicap: "Ihr seid eine tolle Familie, aber Liliya war als Nummer eins viel besser", stellte Michalsky klar.

Bei Kevin Quantum, ebenfalls ein Supertalent Weltenbummler, gab es auch Pech. Sein Plan, einen Parcours mit schwingenden, brennenden Stahlkugeln unversehrt zu überqueren, scheiterte, als ihn die zweite Kugel am Kopf und an der Schulter traf. Zum Glück passiert nichts - aber als Verlierer kommt man nicht ins Finale.

Die Jury? Im zweiten Halbfinale soll Thomas Gottschalk als Gast urteilen. Er, der in Staffel sechs 2012 mit Michelle Hunziker und "Mr. Supertalent" Dieter Bohlen eine letztlich freudlose Zeit hatte, schoss nach zwei Minuten gegen Dieter.

"Wir sind Podolski, Michalsky und Gottschalkski - drei Polen für Bohlen." Muhaha. Der zweite verbale Treffer war etwas besser.

Als Lola Weippert vor der Muy Moi-Aufführung fragte, wer wisse, was ein "Schmerzakt" sei, muss Gottschalk (er hatte es mit den Ohren) "Schmerz im Arsch" verstanden haben. Denn er fragte: "Dieter Bohlen?"

Gottschalk gab den älteren Staatsmann auf und ignorierte auch großzügig, dass die immer nervigere Lola Weippert ihn "unsere zweite Blondine" nannte.

Auf die eher spärliche Begeisterung des Publikums für die ersten Nummern reagierte Weippert, indem er in den permanenten Ecstasy-Modus wechselte und quasi jeden Auftritt zur gigantischen Super-Mega-Hyper-Performance aufpeppte.

Ihr Pendant Chris Tall war etwas abseits. Vor dem legendären Moderator Thomas Gottschalk galt zunächst viel Respekt.

Kurz vor Ende der Show richtete Tall jedoch "ein paar Worte in eigener Sache" an das Publikum. Mit tränenerstickter Stimme erinnerte er sich an den verstorbenen Komiker Mirco Nontschew, der Talls "Freund und Vater" gewesen war.

Für das Highlight sorgte die letzte Kandidatin, die 71-jährige Uschi Bauer. Die (eigentlich: Renate Remmelt) war früher ein Volksmusik- und Jodelstar. Immerhin ist sie jetzt die schnellste Jodlerin der Welt. Sie jodelte „Wir kommen aus den blauen Bergen“, war außer Atem und dann wütend. Denn Lukas Podolski endete kalt und präzise wie der Elfmeter: "Du hast vielleicht das Talent zum Jodeln, aber die Show war nichts für mich."

Fast kam es zur Bildung von Rudel und/oder Blutrasseln. Uschi ("Das hat mir noch keiner gesagt!") war richtig sauer und Michalsky machte sich ernsthaft Sorgen: "Ich dachte, sie würde ihn verprügeln." Nicht, Poldi überlebte nur knapp.

Ach ja: Die grandiose und bewegende Inclusion Dance Crew, der herzerwärmende antiquierte Handschattenspieler Drew Colby und der leidenschaftliche Tänzer Karabo Morake zogen ins Finale ein. Niemand weiß genau wie, aber es war verdient.

Das Original zu diesem Beitrag „Thomas Gottschalk schießt das „Supertalent“ gegen den Pop-Titanen“ stammt von der Teleschau.

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