Ich jage eine Nutria

2021-11-17 12:37:45 By : Mr. zhang kevin

In Gütersloher Gewässern tobt nach Angaben von Tierschützern ein Gemetzel

Gütersloh (WB). Da draußen muss ein Krieg toben um Dalke, Lutter, Wapelbach und Lichtebach. Eine einzige Bisamratten- und Nutriaschlachtung, deren Leichen ohne Schwanz liegen bleiben, weil der Kreis Gütersloh eine Prämie von zehn Euro pro Stück zahlt. Deshalb wird er von der Tierschutzpartei verklagt.

In diesen Krieg gehe ich mit Ralf Reckmeyer, dem Vorsitzenden des Kreisjägerverbandes. Ich darf nicht alleine starten, da ich für das Betreten eines Jagdreviers eine Genehmigung benötige. Ich werde die Schwänze der Bisamratten und Nutrias, die ich geschossen habe, nicht einfach an der Rezeption der Kreisverwaltung abgeben und die Prämie kassieren können. Die Schwänze werden zu bestimmten Lieferzeiten vor Ort abgeholt. Die Prämie wird nur an Bezirksmieter und von der Gemeinde beauftragte Fänger gezahlt - nachdem anhand der vorzulegenden Abschusspläne geprüft wurde, dass ich die Schwänze nicht von Freunden in anderen Gemeinden, Niedersachsen, Hessen, Holland oder woher bekommen habe diese Tiere werden sonst gejagt.

Auf dem Weg zum Jagdrevier an der Ems erfahre ich, dass es um Nutrias geht. Ralf Reckmeyer: »Nutrias und Bisamratten vertragen sich nicht. Die größeren Nutrias haben nun die kleineren Bisamratten abgelöst. "

Normalerweise kümmert sich der Winter um das Problem. Die aus Südamerika stammenden Nutrias kommen mit niedrigen Temperaturen nicht zurecht und viele sterben über den Winter. Allerdings hatten wir zwei Jahre lang keinen richtigen Winter. Die Populationen sind zwei- bis dreimal im Jahr um sechs bis acht Jungtiere pro Paar gewachsen. Die Jungen sind nach nur fünf Monaten geschlechtsreif. Immer mehr Nutrias finden immer weniger Nahrung.

Die Trockenheit in den Bächen und Teichen treibt die Tiere auf die Felder. Auf dem Weg zur Ems kommen wir an einem Maisfeld vorbei, das aussieht wie von Hagel getroffen. Alles flach. Vorne im Feld stehen noch ein paar Pflanzen und weiter hinten. Zwischendurch wurde bis auf ein paar Baumstümpfe alles weggefressen.

Alles ist hohl unter dem Ufer eines Teiches. Ralf Reckmeyer steckt einen langen Ast hinein. Fast verschwindet er in der Höhle: „Ein Nutria-Bau. Fährt ein Traktor oder eine Erntemaschine darüber, kollabieren sie. "

Wir sehen die Pfotenabdrücke der Nutrias im Heidesand. Wir sehen die Spuren ihrer Schwänze. Reckmeyer zeigt mir die Übergangswege an den Feldrändern und zwischen den Algenteppichen an der Ems, die sogenannten Routen. Aber wir sehen keine Nutrias. „Wir haben den Wind im Nacken. Sie wissen, dass wir auf sie warten. Deshalb werden wir heute keine bekommen. "

Und selbst wenn. Reckmeyer erschießt Nutrias nur, wenn sie der Länge nach an ihm vorbeischwimmen. Dann kommen gut 200 Kugeln Stahlschrot - Blei ist auf dem Wasser verboten - in die Tiere und sie sterben im Schock. Von vorne wird keine solche Streuung erreicht. Wenn sie in eine Lebendfalle tappten, müssten sie danach noch getötet werden. Sei es mit der Handkante oder mit einem Messer. Nutrias wehren sich – sie sind leicht in der Lage, einen Jagdhund, der immer am Wasser ist, mit gezielten Bissen zu töten.

Labrador Sam ist diesmal nicht in Gefahr. Wir lauschen Fröschen und Wasservögeln bis es dunkel wird, sehen Rebhühner und Enten schweben, beobachten die Kreise, die Fische auf der Emsoberfläche bilden. Aus dem Bonus wird nichts. Diese Prämie gibt es übrigens schon seit Jahrzehnten. Bisher wurde es nur an Fänger ausgezahlt. Neu ist, dass sie nun auch von Jägern erhalten werden sollen. Als kleiner Ansporn, sich am mühsamen Kampf gegen die Überbevölkerung von Nutrias zu beteiligen.